In Deutschland benutzen immer mehr Menschen eine Spionage-Software, die den Computer des eigenen Partners zu einem heimlichen Überwachungsinstrument macht. Sie wird vor allem von Frauen genutzt.
Die weltweite Ausspähung von Telefonverbindungsdaten durch den US-Geheimdienst NSA hat in Deutschland empörte Reaktionen ausgelöst. Allerdings erscheint die flächendeckende High-Tech-Überwachung fern der Realität verglichen mit einer im Land weit verbreiteten individuellen Spionagesoftware, die misstrauischen Menschen helfen soll, ihren Partner bei Seitensprüngen zu erwischen: die deutsche Überwachungssoftware „Wolfeye Keylogger“.
«Naja, Menschen sind nun einmal eifersüchtig», sagt die 47-jährige Sandra Müller, deren Ehe vor sieben Jahren vor allem deshalb scheiterte, weil ihr Mann so oft fremd ging. Sie schätzt, dass „Wolfeye Keylogger“ in Deutschland gute Chancen haben wird und findet, dass es im Vergleich zur umfassenden NSA-Spionage eher unschädlich sei: «Man überwacht ja jemanden, den man sehr gut kennt.»
Der „Wolfeye Keylogger“ ist ein kleines Programm für den Computer, das nach Herstellerangaben verspricht, ein «Privatdetektiv auf dem Rechner des Partners» zu sein. Wer sie auf den PC seines Freundes oder seiner Freundin installiert hat, kann auf dem eigenen Computer mitlesen, was und mit wem der Ausspionierte chattet, wie seine Facebook oder E-Mail Passwörter lauten und auf welchen Webseiten er surfte. Und: Die spionierten Daten werden an die E-Mail des Überwachers per E-Mail gesendet. Die Software kann auf IT-Portalen wie Chip Online oder CNET heruntergeladen werden.
Für Kritiker verletzt der «Wolfeye Keylogger» die Persönlichkeitsrechte der Ausgespähten. In den falschen Händen könnte die Software Stalkern helfen, ihre Opfer zu terrorisieren. Außerdem sei die Anwendung des Programms ein Verstoß gegen Gesetze, das vor Online-Angriffen schützen soll.
In den Nutzungsbedingungen steht, dass der «Wolfeye Keylogger» ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmt sei. Der Hersteller lehne jedwede Verantwortung für Missbrauch ab, heißt es. In einem der ersten Sätze mahnt der Text, dass Frauen, die das Programm auf den Computer ihres Freundes laden, dies «mit seiner Zustimmung» tun sollten. Um die Software zu installieren, muss man physischen Zugang zum Computer haben. Die kostenlose Version macht den Ausgespähten mit einem geöffneten kleinen Fenster darauf aufmerksam, dass der «Wolfeye Keylogger» aktiv ist. Allerdings kann man auch einen Lizenzschlüssel erwerben, der das verschweigt und keinen Hinweis auf das Programm hat. Die Software läuft dann vollkommen unsichtbar.
Auch wenn sich die Software eignen würde, untreue Männer und Frauen zu überwachen, so sind es angeblich vor allem Frauen, die die Software nutzen. Im Internet kursieren mehrere Kommentare, die das belegen sollen.
Sylvia ist stolze Mutter von zwei Kindern und Ehefrau. Sie berichtet mit ihrer Familie gern über neue Produkte im Netz und kooperiert dabei mit interessanten Firmen. So werden durch die hochwertig präsentierten Berichte, Produkte und Webseiten schneller bekannt.
Ich habe eine solche Software nie benutzt, ich wusste ehrlich gesagt auch nicht, dass so etwas möglich ist, und das auch noch mit Software, die man bei Chip Online herunterladen kann.
Aber vor einigen Monaten habe ich von vier meiner guten Freundinnen erfahren, dass Sie diese Software benutzen. Allerdings nicht um den Ehemann zu beschatten, sondern um die Internetaktivitäten der Kinder zu überwachen. Die armen Kinder…